Wirbelsäulenerkrankungen

EIN BEWEGENDES ZUSAMMENSPIEL. WARUM STABILITÄT UND MOBILITÄT KEINE SELBSTVERSTÄNDLICHKEIT SIND.

Meist ohne darüber nachzudenken, sind aufrechter Gang, Bücken und Strecken für uns eine Selbstverständlichkeit. Dank des gesunden Einklangs von 24 freien Wirbeln, Kreuz- und Steißbein, 23 Bandscheiben, 133 Gelenken, 143 Muskeln und 224 Bändern. Unterschiedliche Ursachen können dieses Zusammenspiel stören und Deformitäten oder degenerative Erkrankungen auslösen. In meiner Clinic behandle ich sowohl angeborene als auch im Lauf der Zeit, durch Verschleiß oder Belastungen erworbene Wirbelsäulenerkrankungen.

DEFORMITÄTEN

IM ÜBERBLICK

Wenn Wirbelkörper sich um sich selbst verdrehen und verbiegen, entsteht eine seitliche Krümmung der Wirbelsäule (Skoliose). Oftmals zeigen sich bei dem angeborenen oder auch im Lauf des Lebens erworbenen Krankheitsbild folgende Symptome:

  • Ungleich hoch stehende Schultern
  • Herausragendes Schulterblatt
  • Schiefstehendes Becken
  • Auffällig schräge Kopfhaltung
  • Schmerzen in Rücken, Schultern, Nacken und Kopf
  • Beschwerden in Knien und Fußgelenken
Typisch für diese Abweichung der „normalen“ Wirbelsäulenform ist das Profilbild eines runden Rückens. Ob angeboren, im Wachstum entwickelt, durch Fehlhaltung oder Unfall sowie Erkrankung oder Verschleiß verursacht – dieser  umgangssprachlich genannte „Buckel“ bildet sich durch eine übermäßige Krümmung im Brustwirbelbereich und zeigt u. a. folgende Auswirkungen:

  • Übermäßig starke Vorwölbung im Brustwirbelbereich
  • Schmerzen im Bereich der Rippenbögen
  • Erschwerter aufrechter Gang
  • Gefühl, nach vorne zu fallen
  • Atem- und Verdauungsprobleme
  • Herz-Kreislaufbeschwerden

Im Falle von Wirbeln, die aus ihrer eigentlichen Position rutschen bzw. herausgleiten, spricht man von Wirbelgleiten bzw. von einer Spondylolisthese. Neben einer angeborenen Form, die sich langsam weiterentwickelt, sind u. a. häufig Leistungssportler betroffen, deren Wirbelsäule einem starken Überstrecken ausgesetzt ist. Häufige Symptome sind:

  • Kreuzschmerzen bei Bewegung sowie unter Belastung
  • Gefühl der Instabilität in der Wirbelsäule
  • Reflexausfälle
  • Sensibilitäts- und Motorikstörungen

DEGENERATIVE WIRBELSÄULENERKRANKUNGEN

IM ÜBERBLICK

Wenig Bewegung und ständiges Sitzen, starkes Übergewicht oder zu schweres Heben können zum Bandscheibenvorfall führen. Zudem zeigt sich im Alter ein Elastizitätsverlust der Bandscheiben, der auch dafür verantwortlich sein kann, dass ein Bandscheibenkern seinen Faserring durchbricht und dadurch schmerzhaft auf die Nerven drückt. Hinter folgenden Symptomen kann ein Bandscheibenvorfall stecken:

  • Plötzlich auftretende Rückenschmerzen
  • Verhärtete Muskulatur im betroffenen Wirbelsäulenbereich
  • Auf Gesäß, Beine oder Arme ausstrahlende Schmerzen
  • Kribbeln, Taubheitsgefühl oder Kälteempfinden in Arm oder Hand

Eine chronische Fehlbelastung wie ständiges Sitzen ohne Ausgleich kann zu dieser degenerativen Erkrankung führen. Es entsteht eine Abnutzungserscheinung, die knöcherne Veränderungen an der Wirbelsäule hervorruft. Dabei können unterschiedliche Bereiche betroffen sein, mit entsprechenden Beschwerden:

  • Belastungsunabhängige und nachts auftretende Schmerzen im Nacken- und Halsbereich
  • Kopfschmerz
  • Eingeschränkte Bewegungsfähigkeit des Nacken- und Halsbereichs
  • Starke oder chronische Rückenschmerzen bei betroffenen Lendenwirbeln

Wenn im Lauf der Jahre das körpereigene Bindegewebe schrumpft, verkleinert sich der schützende Puffer. Der Körper versucht, diesen Prozess abzuwehren und es kommt zu einer Vergrößerung der kleinen Wirbelgelenke zwischen den Wirbelbögen. Dabei bilden sich knöcherne Sporne – mit schmerzhaften Folgen:

  • Rückenschmerzen im Lendenwirbelbereich
  • Auf Gesäß und Beine ausstrahlender Schmerz
  • Nackenschmerzen
  • Kältegefühl oder Kribbeln in den Beinen
  • Taubheitsgefühl
  • Bewegungsstörungen und Lähmungen

Auch die Arthrose der kleinen Wirbelsäulengelenke ist häufig eine Alterserscheinung. Aber auch eine zu starke Belastung durch bestimmte Sportdisziplinen oder Berufe sowie Übergewicht können die Spondylarthrose mit folgenden typischen Beschwerden verursachen:

  • Rückenschmerzen bei Belastung
  • Verspannungen im unteren Rückenbereich
  • Kältegefühl oder Kribbeln in den Beinen
  • Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule

Wenn sich der Kanal in der Wirbelsäule verengt, entsteht Druck auf Rückenmark, Blutgefäße und Nerven – bleibende Nervenschäden können die Folge sein. Die Wirbelkanalverengung ist auch eine Erscheinung der Alterungsprozesse und äußert sich insbesondere durch:

  • Zunehmenden Schmerz in den Beinen beim Gehen und Stehen
  • Sofort nachlassenden Schmerz durch Setzen oder Vornüberbeugen
  • Rückenschmerzen mit Ausstrahlung in die Beine
  • Muskelkrämpfe in den Beinen
  • Koordinationsstörungen und Gangunsicherheit

Bei der degenerativen Skoliose der Lendenwirbelsäule sind mehrere Wirbelsegmente von Verschleiß betroffen und es entsteht eine seitliche Verkrümmung der Lendenwirbelsäule, die typischerweise von folgenden Symptomen begleitet wird:

  • Schmerzen im Bereich der Lendenwirbelsäule und der Hüfte
  • Bewegungseinschränkungen im Bereich der Lendenwirbelsäule

Ein kerzengerader, steif anmutender Gang ist ein typisches Erkennungszeichen des „Flachrückens“. Wenn auch – im Gegensatz zu einem Rundrücken – kaum sichtbar, leiden die Betroffenen unter ebenso starken Schmerzen. Die fehlende natürliche Krümmung der Wirbelsäule kann sich durch Haltungsfehler und Wachstumsschübe in der Jugend, muskuläre Dysbalancen oder auch Bewegungsarmut entwickeln und zeigt sich in folgenden Symptomen:

  • Auffällig gerader Gang
  • Versteifte Haltung von Hals und Kopf
  • Starke Schmerzen aufgrund unausgewogener Lastverteilung

FRAKTUREN DER

WIRBELSÄULE

Unfälle im Verkehr und schwere Stürze, aber auch eine reduzierte Knochenqualität, ausgelöst durch Osteoporose, können die Ursache für Brüche eines oder mehrerer Wirbel sein. Im Fall von Osteoporose können bereits Hustenattacken oder kleine Stolperer eine Wirbelkörperfraktur zur Folge haben. Von sehr hoher Wichtigkeit ist es dann, schnell zu diagnostizieren und gezielt zu handeln.

TUMORE AN DER

WIRBELSÄULE

Die sogenannten spinalen Tumore können an den Knochen und den Nerven auftreten – als gutartige oder bösartige Tumore. Die Symptome können im Falle von gutartigen Tumoren von lokalen Schmerzen über Bewegungseinschränkungen und Instabilität der Wirbelsäule bis hin zu neurologischen Störungen reichen. Fieber, Lymphknotenvergrößerungen, nächtliche Schweißattacken und Abgeschlagenheit können auf einen bösartigen Tumor hinweisen.

Als erfahrener Spezialist für Wirbelsäulenchirurgie begleite ich Tumorpatienten von der ersten Diagnose über die Beratung zu den Behandlungsmöglichkeiten bis hin zu Operation, Nachsorge und Rehabilitation.

INFEKTIONEN DER

WIRBELSÄULE

Meist als Folge einer unbemerkten Blutvergiftung, aber auch durch Verletzungen oder Eingriffe an der Wirbelsäule kann es zu Entzündungen an der Wirbelsäule kommen – ausgelöst durch eindringende Bakterien. Ein besonderes Risiko besteht z. B. für Patienten mit Diabetes oder Niereninsuffizienz, bei chronischem Alkohol- oder Drogenmissbrauch sowie bei langfristiger Behandlung mit Kortison oder Zytostatika. Die durch die Infektion verursachten Entzündungsprozesse können zu lokaler Zerstörung der Wirbelsäule und damit zu Knickbildungen und langfristig unbehandelt sogar zu Lähmungen führen. Die Beschwerden sind anfänglich meist sehr unspezifisch:

  • Belastungsunabhängige, tiefsitzende Rückenschmerzen
  • Allgemeines Krankheitsgefühl mit Fieber oder Schüttelfrost
  • Abgeschlagenheit
  • Leistungsschwäche